Die Rosen im Neusser Rosengarten sind nicht mit Namensschildern versehen, da er zur Zeit seiner Entstehung nur der Erbauung und der Zierde und nicht der Belehrung dienen sollte. Man weiß also nur bei den Neupflanzungen, worum es sich handelt.

Das ist schade, denn in den Rosen-Enzyklopädien sind die schönsten Namen zu finden. Sie regen die Phantasie an und lassen von Themengärten träumen. Wer seinen Garten nicht nach einem Farbschema gestalten will, könnte also stattdessen ein Motto-Rosenbeet anlegen.

Für die Freunde des Winterbrauchtums gibt es beispielsweise die „Mainzer Fastnacht“ und den „Kölner Karneval“, sowie „Aschermittwoch“. Leider fällt die Blütezeit auch dieser Sorten in eine weniger närrische Zeit.

Da ist es schon verlockender, einen Cocktailbar-Garten anzulegen, vor allem, wenn man über Lounge Möbel und einen Luxusgrill verfügt. Von „Champagner“ und „Chianti“ über „Kir Royal“ und „Old Port“ bis „Tequila“ und „Whisky“ ist so einiges Hochprozentige im Rosensortiment zu finden. Mit „Rumba“, „Rock‘n Roll“ und „Bossa Nova“ könnte man sogar eine Tanzbar daraus machen. Gegen eventuelle Nachwirkungen gibt es dann die „Aspirin-Rose“ und „Sebastian Kneipp“.

Für etwas nüchternere, dafür aber patriotische Hobby-Gärtner wäre vielleicht ein Deutschland-Beet interessant. Von der nordfriesischen Küste bis zum Bodensee sind zahlreiche Städte als Namenspaten vertreten.

Etwas beschwingter wird es wieder in der Welt der Komponisten und ihrer Werke. Die Rose „Mozart“ ist eine der spektakulärsten in meinem Garten, obwohl ihre Blüten ungefüllt sind.

Sollte die Neusser Rennbahn einmal umgewidmet werden, würde ich mir an einer sonnigen Stelle in der Nähe des Globe ein reines Shakespeare-Beet wünschen. Nicht nur ihm selber, sondern einer Fülle seiner Figuren sind Rosen gewidmet. So könnte „Othello“ einträchtig neben „Ophelia“, „Cressida“ neben „Fair Bianca“ und „Rosamond“ neben „Falstaff“ stehen.

Es gibt übrigens auch ein interessantes Buch zum Thema Rosennamen: „Frauen in meinem Rosengarten“ von Ann Chapman über prominente historische Namensgeberinnen.

Ihre Rosengarten-Beauftragte
Gabriele Boss