Im Neusser Rosengarten bietet sich an einer dem Wasser zugewandten Seite ein ungewöhnliches Bild: Statt kleinblütiger Beetrosen wachsen dort Funkien. Dies ist eine Notlösung, denn durch die im Laufe der Jahrzehnte hoch gewachsenen Bäume ist es für Rosen dort zu schattig, sie gedeihen nicht mehr. Ursprünglich war das gesamte Areal mit Rosen bepflanzt, von einer Buchsumrandung abgesehen. Die Königin der Blumen sollte auf diese Weise bestmöglich zur Geltung kommen. Tatsächlich sind Rosen keine Pflanzen, die sich gut in bunte Beete einfügen, sie bleiben gerne ungestört und unbegleitet und sind es in den großen Rosarien auch in der Regel.

In Privatgärten dagegen sind die Vorlieben andere. Man möchte das ganze Jahr über Blüten sehen und nicht nur zur Rosenzeit. Oft sind ältere Strauchrosen auch etwas hochbeinig, oder Edelrosen machen alleine nicht genug her. Da wären ein paar Stauden hilfreich, doch welche soll man auswählen? Wie alle Königinnen duldet auch die Rose durchaus einen Hofstaat, die anderen Pflanzen dürfen ihr nur nicht zu nahe kommen und vor allem nicht die Schau stehlen. Natürlich müssen die Begleitpflanzen ebenfalls Sonne vertragen und keine kargen Böden lieben.

Frühe Zwiebelblumen passen gut zwischen Rosen, sie sind rechtzeitig verblüht und bieten einen hübschen Anblick zwischen den jungen Trieben. Hier eignen sich besonders Hyazinthen, Narzissen und botanische Tulpen, die im Boden bleiben können. Bei Blumen, die gleichzeitig mit den Rosen blühen, wird es schon problematischer. Eine gute Ergänzung sind Bodendecker, wie der Storchschnabel, oder hohe, schlanke Rispen. Ich habe sehr gute Erfahrungen mit Fingerhut gemacht, auch Katzenminze sieht gut aus. Während diese, genau wie Rittersporn, zu allen Rosenfarben passt, harmoniert Fingerhut nur mit Rosa oder Weiß. Für den Herbst sollte man sich für zartblütige, niedrige Astern entscheiden, eventuell auch für niedrige Gräser. Entscheidend ist immer, dass die Rose ihre Pracht entfalten kann und das Ganze nicht zu unruhig oder zu bunt wird.

Sehr beliebt ist natürlich Lavendel, auch weil sich hartnäckig das Gerücht hält, dass er Läuse von den Rosen fernhält, was leider nicht stimmt. Da jedoch Rosen und Lavendel zwar beide sonnenhungrig sind, aber ganz unterschiedliche Bodenbeschaffenheit benötigen, ist die Kombination nicht unproblematisch.

Eine ideale Partnerpflanze gibt es jedoch, man könnte sogar von einem Traumpaar sprechen: Clematis viticella neben einer öfterblühenden Kletterrose. Beide blühen ausdauernd gleichzeitig, die Clematis, in etwa sechzig Zentimeter Abstand gepflanzt, rankt an den Ästen der Rose empor, und an Blütenpracht ist das Duo kaum zu übertreffen.

Genießen Sie die Rosensaison, ob im Neusser Rosengarten oder bei sich zu Hause!

Ihre Rosengarten-Beauftragte
Gabriele Boss